Im Rahmen der Projektwoche am Strittmatter-Gymnasium Gransee fand dieses Mal ein etwas anderes Projekt seinen Platz. Ein paar mutige Schüler*innen meldeten sich bei der Sozialarbeiterin der Schule, Frau Jesse, an, um mehr rund um das Thema Hospiz, Umgang mit Sterbenden und allgemein „Letzte Hilfe“ zu erfahren. Durch die finanzielle Unterstützung des Landkreises OHV war es den Schüler*innen möglich, einen tieferen Einblick in dieses sensible Thema zu bekommen.
Die Woche war aufregend für die Interessierten: Montag und Dienstag fuhren sie zusammen mit Frau Jesse ins Neuruppiner Hospiz, wo wir von einer Mitarbeiterin, Frau Wendt und einer ehrenamtlichen Helferin, Frau Hacker begrüßt wurden. In den zwei Tagen vor Ort sollte es vor allem um die letzte Hilfe für Sterbende gehen, um den Umgang mit diesen und ihren Angehörigen. Aber auch der Umgang mit eigenen Gefühlen und Emotionen spielte eine wichtige Rolle. Den Montag ließen die netten Kurs-Leiterinnen es noch etwas ruhiger angehen, denn natürlich ist das Thema Tod nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Durch die Besichtigung des Hospizes und einen Besuch im Tageshospiz erhielten die Schüler*innen einen Einblick, wie sehr sich die Mitarbeitenden und Ehrenamtler*innen bemühten, den sterbenden Menschen schöne letzte Erinnerungen zu bescheren. Danach gab es Zeit für Gespräche über den Umgang mit eigenen Emotionen. Den Schüler*innen wurde klar, wie wichtig die letzte Hilfe ist, was sie selbst und andere erwarteten, wenn es zu diesem Thema innerhalb der Familien kommt, und was sie für ihre Mitmenschen tun können. Übungen zur Selbstreflektion und übersichtliche, liebevoll gestaltete Präsentationen von Modellen wie „Die Vier Welten Des Menschen“ hinterließen am Montag einen ersten Eindruck bei den Schüler*innen. Natürlich darf erwähnt werden, dass alle Beteiligten während des Projektes bestens versorgt wurden und für reichlich Appetithäppchen zur Verdauung des Themas gesorgt wurde. Am Ende des Tages fuhren die Schüler*innen, nun definitiv erschöpft aber wissensbegierig auf den nächsten Tag, in die Jugendherberge nach Gnewikow.
Auch der Dienstag gestaltete sich emotional vielseitig. Nach einem kräftigenden Frühstück wurde der Fokus dieses Mal mehr auf die praktische Arbeit gelegt. Während am Montag vorrangig Modelle des Menschen und das Erklären menschlichen Umgangs lag, kam nun die Teamarbeit ins Spiel. Die Leiterinnen des Projektes zeigten den Schüler*innen, wie sie mit einfachen Übungen erkennen können, wie sich sterbende Menschen fühlen, als auch was sie vielleicht von ihren liebsten erwarteten. Es wurde gezeigt, welch kleine Dinge diese Menschen erfreuten, und was für sie gar keine Relevanz mehr hat. Um mit der eigenen Trauer umzugehen wurden Troststeine und Modelle der eigenen Vorstellung auf ein Leben nach dem Tod modelliert. In kleineren Gruppen wurden Plakate gestaltet, auf denen die kleinen Freuden des Lebens dargestellt waren. Auch ein Film über die verschiedenen Kulturen auf der Welt rund um den Tod zeigte, wie unterschiedlich die Ansichten auf die Frage „Was kommt nach dem Tod“ sind. Hierbei wurde keinerlei Druck ausgeübt und die Schüler*innen konnten offen über ihre Vorstellungen reden. Den Schülern*Schülerinnen wurde in den zwei Tagen ein Gefühl der Geborgenheit und des Verständnisses vermittelt, was einige dazu brachte, offener über das Thema zu reden als zuvor.
Die Projekttage im Hospiz wirken bei den Teilnehmenden intensiv nach.
Heike Jesse, Sozialpädagogin am Strittmatter-Gymnasium Gransee